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Das Rätsel der «menschlichen Begegnung»

Und warum sich die Dreigliederungs-Bewegung – bis heute – nicht dafür interessiert.

Und es deshalb auch nicht vorwärts gehen kann …


von Rainer Schnurre


Ich bekam folgenden Wortlaut in zwei E-Mails, nachdem ich am Abend zuvor – über Zoom – zu dem ich eingeladen wurde, eine Vorstellung der Film-Entstehung geben durfte:


„Von Vor dem Sturm“ oder die Dreigliederung des sozialen Organismus.


Lieber Rainer,

Ich danke dir für deine mündliche Darstellung der Filmhistorie und das, was du in diesem Zusammenhang gesagt hast. Schade fand ich, dass nicht wirklich auf deine Gedanken eingegangen wurde. Ich wurde dabei an so viele Konferenzen erinnert, wo einer was sagt und andere reden wie daran vorbei. Wirklich schade! - Du hast es selbst beschrieben mit dem Ich-Du-Wir-Prozess, auch in deinem Buch "Karma Gemeinschaft" zum Nachlesen. (Franz)



Lieber Rainer,

wie mag es Dir wohl nach diesem Zoom ergangen sein? - Es lässt mich gar nicht in Ruhe, nicht so sehr, dass man den Eindruck hatte, die Redner hätten gar nicht deinen Film gesehen und gehört, was darüber hinaus entstanden ist und auch am Anfang nicht zuhörten, dass trotz Begegnung keine Begegnung stattfindet, vielmehr ihre Beiträge eher als Möglichkeit der Werbung für ihre Aktivitäten genutzt haben .... viel schlimmer empfinde ich es, dass Du bei der Frage nach dem „wer sind denn „Wir“?, dass Du alleine gestanden bist und keiner der Wir`s, auch ich, sich zu Wort gemeldet hat. Das schmerzt… (Heike)


Lieber Franz, liebe Heike, der zentrale Satz, zu dem was Du sagst lautet:


Der heutige Mensch hat kein Interesse am anderen Menschen“.


Diese Wahrheit muss in der menschlichen Begegnung erlebt werden. Und man erlebt es, sobald man bei sich erkannt hat, dass ich kein Interesse am anderen Menschen habe. – Dieser jetzt nicht mehr von mir weichende Schmerzprozess hält mich von nun an endlich dauerhaft wach. Das ist das Gute an diesem Vorgang. – Es gibt dann keine Chance mehr für mich einzuschlafen.

Sobald ich erwache beginnt dieser Dauerschmerzprozess. Erst jetzt beginne ich in jeder menschlichen Begegnung zu unterscheiden, ob mein Gegenüber dieses Erlebnis bei sich selbst schon hatte oder eben noch nicht. – Die meisten Menschen haben ihn bisher nicht bewusst erlebt.


Wird dieser Schmerz noch nicht erlebt, so ist dies ein Zeichen, dass ich die Selbst-Erkenntnis vernachlässige. Die Folge davon ist, dass ich meine notwendige Selbst-Erziehung nicht ergreife. Ohne letztere ist keine lebendige Verbindung zum anderen Menschen mehr möglich.


Wir haben in der Menschheit bereits das „Zoom-Meeting-Stadium“

in der realen menschlichen Begegnung erreicht.

Ohne es bisher bemerkt zu haben.


So sind zwei zentrale „Blinde Flecken“ unbemerkt im Sozialen entstanden. – Wir erfassen in der Regel nicht das „Zwischen-Uns“ als ein objektiv Drittes. – Die Forschungs-Frage lautet hier: Was geschieht Zwischen Uns? - Nun aber wurde, insbesondere durch die Entwicklung der letzten Jahre, immer deutlicher, dass inzwischen die gesamte menschliche Begegnung – als Ganze – einen ungeheuer großen „Blinden Fleck“ darstellt. – Erwachen kann man nur alleine, niemals kollektiv. Ist man an dieser Stelle erwacht, muss der hier angedeutete Dauer-Schmerz-Prozess mit aller Liebe durchgetragen werden. – Hier hilft nur noch die Liebe zum anderen Menschen zu entwickeln und dass dessen Freiheit unangetastet bleibe. – Ich habe ja die vier Offenen Briefe vorher geschrieben, sodass sie jetzt mit der Wirklichkeit verglichen und überprüft werden können.





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