«FREIE FORSCHUNGS-GEMEINSCHAFT»
Forschungs-Bereich
Pädagogik-frei nach Rudolf Steiner
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Pädagogik (3)
Wie können wir uns den „Kernpunkten“ einer Pädagogik für das Bewusstseinsseelen-Zeitalter nähern? Am 12. Juni 1919, kurz nach dem ersten Lehrerkurs und fünf Tage nach Eröffnung der ersten Waldorfschule in Stuttgart fasst Rudolf Steiner das innerste Anliegen des Lehrerkurses so zusammen: „Da kam es vor allen Dingen darauf an, solch eine Pädagogik, solch eine Erziehungs- und Unterrichtskunst zu begründen, welche mit der Tatsache rechnet: in dem Kinde wächst eine Seele heran, die aus einem anderen Erdenleben kommt.“ [i]
Diese Aussage mag überraschend klingen, wenn man den Lehrerkurs kennt, denn er spricht im Verlaufe des Kurses scheinbar nur ganz am Rande über das Thema „Reinkarnation und Karma“. Es war Rudolf Steiners innerstes Anliegen mit dem Lehrerkurs das Bewusstsein von den wiederholten Erdenleben für die Pädagogik praktisch, d.h. im Leben handhabbar zu machen. „Aber daß wir prophetisch erziehen müssen, daß wir voraussehen müssen, was die nächste Generation als Aufgaben hat, das ist ernst. Das steht in der Welt drinnen.“[ii] Diese Aufgaben bringt sich die jetzige Generation der Kinder aus vergangenen Erdenleben und dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt mit. Und dann formuliert er, was es bedeutet eine Pädagogik für das Bewusstseinsseelen-Zeitalter zu begründen: „Bewußt müssen wir werden im ernstesten Sinne des Wortes, sowohl weil wir den Anschluß finden müssen an die Tätigkeit der Wesen der höheren Hierarchien, als auch, weil ein neues Verhältnis von Mensch zu Mensch selbst auf dem Gebiete des Erziehungswesens notwendig ist, weil wir in dem Menschen, der vor uns steht, anregen müssen nicht die Seele, die jetzt vor uns steht, sondern die Seele, die aus früheren Erdenverhältnissen herüberkommt.“[iii]
Viele Symptome deuten darauf hin, dass das jetzige Schulsystem den wiedergeborenen Seelen der Kinder nicht (mehr) gerecht wird, die Zunahme seelischer Erkrankungen, ja „Burnout“ bereits im Kindesalter, aber Erschöpfung auch auf Seiten der Lehrer, legen davon Zeugnis ab. Es gibt aus diesem Grund – stark belebt auch durch die Erfahrungen der Corona-Zeit – viele Initiativen und Versuche eine menschengemäßere Schule und Erziehung zu gestalten.
Eine wesentliche Frage ist dabei, wie können die Menschen, die in dieser Weise tätig werden wollen, selbst aufwachen? Wie sähe eine Erwachsenenbildung aus, die Menschen befähigt so mit den Kindern umzugehen, den Lern- und Lebensraum so zu gestalten, dass er dem Zeitalter der Bewusstseinsseele entspricht? Was ist notwendig, damit diese Kindergeneration ihre auf die Erde mitgebrachten Aufgaben angehen und erfüllen kann? Wie finden wir Anschluss an die Tätigkeit der Wesen der höheren Hierarchien? Wie kommen wir zu einem neuen Verhältnis von Mensch zu Mensch, auch in unserer Begegnung mit Kindern? Wie treten wir in Beziehung zu dem, was in den Seelen der Kinder aus früheren Erdenverhältnissen herüberkommt? Was behindert uns in dieser Hinsicht innerlich und äußerlich?
An diesen vielfältigen Fragen zu forschen kann Aufgabe auf dem Feld der Pädagogik sein.
[i] RUDOLF STEINER, Der innere Aspekt des sozialen Rätsels, Luziferische Vergangenheit und ahrimanische Zukunft, Vortrag vom 12. September 1919 in Berlin, GA 193, S. 115
[ii] ebd., S. 117
[iii] ebd.
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