«Von vor dem Sturm …»
Ein Film entsteht, der ein erstes, grundlegendes Verständnis für die
«Dreigliederung des sozialen Organismus»
hervorrufen will.
Stand: 21. Dezember 2020
Nachdem es bei dem Bemühen 2019, die beiden jugendlichen SchaupielerInnen zu finden, zu mehreren sprachlosen Absagen kam und auch zu einer recht herben, wurde mir klar, dass das Filmprojekt, mit dem vorliegenden Drehbuch, bei unseren »No-Budget« Möglichkeiten in 2020 nicht mehr würde zu verwirklichen sein.
Ich arbeite mit dem Grundsatz, wenn es so nicht geht, wie geht es dann? - Das »Nicht-So« weist mir so den Weg zur nächsten Möglichkeit. - So bleibt die so notwendige Seelenruhe bewahrt.
Von verschiedenen Seiten trat der Rat an mich herbei, ich solle mir Zeit lassen, in aller Ruhe weiter das Drehbuch bearbeiten und den Dreh auf den Herbst oder das nächste Frühjahr 2021 verlegen. - Ich konnte nur antworten: „Dieser Film 'muss' dieses Jahr 2020 entstehen oder er wird gar nicht entstehen.“ - Dies war ein Wissen, dass ich aber nicht näher erklären konnte.
Ich hatte auch erwogen das ganze Projekt sterben zu lassen. - Wenn man wirklich etwas will, dann muss man es auch lassen können. - Sonst wird es keine freie Tat.
Als Ende November 2019, nach einem Treffen in Berlin, der mögliche junge Hauptdarsteller, der die Rolle gut hätte spielen können, auch noch Mitte Dezember 2019 kommentarlos schwieg und auch auf Nachfrage nicht antwortete, wurde mir klar – so geht es nicht. - Ich hatte schon die Unterkünfte für 10 Menschen gebucht. - Nun wurde mir klar: Es muss nochmals ganz anders werden.
Diese ganz andere Idee hatte ich schon früher einmal erwogen, aber immer wieder zurückgewiesen, denn ich wollte unter gar keinen Umständen vor der Kamera agieren, sondern nur hinter der Kamera.
Nun wurde mir deutlich, dass ich diesen inneren Widerstand aufgeben musste, wenn der Film 2020 gedreht werden sollte. - Und er sollte. - Ich entschied mich für das nächste »Unmögliche«.
So wurden die bereits gebuchten Unterkünfte noch im Dezember 2019 wieder gekündigt. - Und ich schrieb erneut das Drehbuch um. - Für die neue Idee, das wurde sehr bald offensichtlich, muss der Haupt-Drehort Berlin werden. - Ich hatte selber über 50 Jahre in Berlin gelebt, so kannte die Stadt ein wenig und die Drehorte stellten sich wie von selbst ein. - Am 4. Januar 2020 buchte ich für nun 6 Menschen in Berlin die Unterkünfte, der 7. lebt in Berlin. - Für die letzten zwei Drehtage war der Harz vorgesehen, dort wurde für 7 Menschen gebucht.
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Im Januar 2020 musste ich ein Seminar in Moskau zur »Künstlerischen Biografie-Arbeit«, verbunden mit einigen Vorträgen, kurzfristig absagen, da ich am 17. Januar eine Gürtelrose, nach 50 Jahren, nochmals bekam. - Ich nannte sie bald meinen »Rosengürtel«, da mir bewusst wurde, dass zunächst diese Überwindungsarbeit zu leisten war, um genügend Kräfte für den Dreh zu entwickeln. Sie wurde zu einer Art 'Sprungbrett'.
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li. Rainer Schnurre (Regie)
re. Manuel Linke (Kamera)
Foto: Gabriele Radig
Zwischen dem 17. Februar und dem 20. Februar 2020 kam Manuel Linke, der Kameramann und etwas später kam Doris Buchrucker, die treue Hauptdarstellerin. Beide haben all diese unerwarteten raschen Um-Bewegungen immer wieder geduldig und treu mitgetragen. - Wir verständigten uns auf die neue Idee, ohne dass wir bis dahin die Einzelheiten kannten. - Nach diesen Gesprächen schrieb ich das besprochene Konzept als einen neuen Entwurf auf.
Vom 2. März bis zum 7. April 2020 war ich dann zu verschiedenen Seminaren und für den Ausbildungskurs der »Künstlerischen Biografie-Arbeit« in Russland. - Später erfuhr ich, wenn ich einen Tag später eingereist wäre, hätte ich in Krasnodar für 14 Tage in Quarantäne gehen müssen.
Dann wären zwei 7-Tage-Seminare ausgefallen. - Nach 7 Tagen in Krasnodar, ging es über 7 Tage in der Nähe von Moskau, für 3 Wochen nach Kostroma, an der Wolga. - Nach wenigen Tagen in Kostroma begannen die Ausgehverbote, sodass wir den Ausbildungskurs in »Künstlerischer Biografie-Arbeit« in Quarantäne verbrachten. - Unsere gemeinsame Arbeit war ein kraftvolles Gegengewicht gegen die staatlich verordnete Passivität.
Mein Rückflug war für den 7. April gebucht, wurde aber von Aeroflot wenige Tage vorher gestrichen, da alle Auslandsflüge ab dem 6. April eingestellt wurden. - Mit viel Glück gelang es mir noch, durch einen sogenannten »Repatriierungsflug«, den Austria Airlines, also Österreich, organisierte, am 7. April abends nach Wien auszufliegen. - Von dort musste ich kurz vor Mitternacht mit dem Zug nach Deutschland ausreisen; erstmals mit Maske seit Moskau. - Nach etwa 12 Stunden Zugfahrt erreichte ich am 8. April Hildesheim in leeren ICE-Zügen, die alle auf die Minute genau pünktlich waren.
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Im April und Mai 2020 schrieb ich einen weiteren Entwurf. (Im Mai hätte ich wieder drei Wochen in Russland sein sollen, was aber durch die geschlossenen Grenzen nicht mehr möglich wurde.)
Mitte Mai 2020 stand das Filmteam fest. Wir hatten die Zusage von Tobias Greiter, als ersten Kamera-Assistenten, von Andreas Thomas für den Ton. Für Skript, Klappe und für alles andere war Jakob Lippert bereit zu sorgen. In Berlin würde als Fahrer und Helfer Jörg Zeitler hinzu kommen.
Zum ersten gemeinsamen Kennenlernen traf sich am 28. Mai / 29. Mai 2020 das gesamte Team bei Doris Buchrucker. - Hier entwickelten wir mit Manuel und Doris auch die weitere Grundidee, die ich dann in den nächsten Tage schriftlich skizzierte.
Der Drehbeginn in Berlin war (seit Anfang Januar 2020), auf Samstag, 6. Juni 2020 festgelegt. - Samstag, der 6. Juni 2020 wurde der erste Tag, an dem sich bis zu 10 Menschen in Berlin draußen versammeln durften. - Unsere Team-Gemeinschaft bestand aus 7 Menschen.
Der gesamte Film sollte außen gedreht werden. - Wir hatten in der ganzen Drehzeit nur einmal etwa fünf Stunden Regen, der uns alle bis auf die Haut durchnässte. Niemand erkrankte. Und der Regen war für diesen Drehtag genau die richtige Stimmung. - Die Wetterprognosen hatten häufiger Regen angesagt, aber wir blieben durchgängig davor bewahrt. - Die gesamte Drehzeit über hatten wir einen spürbaren Schutz um uns. - Es war für mich ein täglich erschütterndes Erlebnis, dass das so immer wieder geschah.
li. nach re.
Jakob Lippert, Andreas Thomas, Rainer Ulivelli, Manuel Linke
in Ilsenburg
Foto: Tobias Greiter
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Die Grundidee des Films: Ein Penner schreibt in Berlin, an verschiedenste Stellen der Stadt Wahrheit, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auf die Straße oder an Wände oder auf Brücken. - Später schreibt er auch »Freiheit für das Geistesleben« oder »Gleichheit für das Rechtsleben« oder »Brüderlichkeit für das Wirtschaftsleben« auf die Erde oder an Wände.
Vier junge Leute, Ben, Jannik, Aaron, und Alex, (das Filmteam) bemerken ihn an verschiedenen Stellen der Stadt und entschließen sich über ihn einen Film machen zu wollen. - Dazu bitten sie Clara (Doris Buchrucker), dass sie die Interviews mit ihm führt, um heraus zu bekommen, warum er das macht und was ihn biografisch gefragt: auf die Straße gebracht hat? - Der Penner beginnt nach und nach über die einzelnen Begriffe und dann über die »Dreigliederung des sozialen Organismus« zu sprechen.
Sein Interesse und sein Wunsch ist es, dass Menschen, die noch gar nichts von der »Dreigliederung des sozialen Organismus« wissen, eine erste Idee und ein erstes Empfinden für die Notwendigkeit dieser Dreigliederung zu bekommen. - Vorzüglich richtet er sich an die Jugend, an die junge Generation. So begegnen sie sich immer wieder an verschiedenen Orten der Stadt, an bekanntesten Plätzen, zu Gesprächen über notwendige gesellschaftliche Wandlungen; die in unseren Tagen immer offenbarer werden.
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Ich war ab dem 4. Juni 2020 in Berlin, um mir am 04./05. Juni mit Jörg Zeitler alle Drehorte und Anfahrwege und Parkmöglichkeiten anzusehen.
Anreise des Teams war am Freitag, 5. Juni abends. - Es gab eine erste Besprechung für den kommenden Drehtag. - Ich brauchte ein »leeres« Berlin, sodass wir morgens um 4:00 Uhr einluden und zum jeweiligen Drehort fuhren. - Alle Drehtage in Berlin begannen um 4:00 Uhr in der Frühe. Die gesamte Team-Gemeinschaft arbeitete mit unglaublicher Disziplin, Ruhe und Freude. Dadurch entstand eine wunderbare Arbeitsatmosphäre. - Oft arbeiteten wir bis 14:30 Uhr. - Das ging bei allen auf die Kraft. Aber am nächsten Tag waren immer wieder schöpferische Kräfte da.
v.re.n.li.
Doris Buchrucker, Jörg Zeitler, Rainer Ulivelli, Jakob Lippert, Andreas Thomas
Dreharbeiten in Berlin am Potsdamer Platz
Foto: Tobias Greiter
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Drehzeit im Harz
Die Drehzeit in Berlin war vom 6. Juni bis 17. Juni (ein historisches Datum 1953).
Am Donnerstag, 18. Juni 2020 früh, fahren wir nach Ilsenburg im Harz. Um 16:00 Uhr schauen wir uns im Regen Drehorte an; abends Drehbesprechung für den kommenden Tag. - Hier kommt Gabriele Radig hinzu und begleitet die Drehzeit in Ilsenburg. - Jetzt sind wir wieder 7 Menschen.
Drehbeginn im Harz jeweils 6:00 Uhr morgens, von Freitag, 19.06. bis Sonntag, 21. Juni 2020. Ich hatte die Drehzeit im Harz schon vorsichtshalber um zwei Tage verlängert, die wir auch wirklich noch brauchten.
Am Montag, 22. Juni 2020 gemeinsames letztes Frühstück, dann fährt das Bayern-Team Richtung Rosenheim nach Hause.
Wir bleiben noch zwei Tage in Ilsenburg, schreiben öfter Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auf die Erde, auf Brücken und Steine und machen Fotos und kleine Videos davon.
Am 24. Juni 2020, gegen Abend, fahren wir nach Hildesheim zurück.
Manuel Linke (Kameramann)
„Von Vor dem Sturm“
Foto: Tobias Greiter
Am 02. Juli 2020 kommt Manuel mit seinem Film-Schnitt-Equipment nach Hildesheim und wir beginnen mit dem Filmschnitt. - Wir haben 20 Stunden Material gedreht.
Donnerstag, 09. Juli kopieren wir die bisher geschnittenen 3 Teile, die ich mit nach Bielefeld nehme, während Manuel nach Hause fährt. Ich treffe mich mit Heike Christeleit in Bielefeld für die am nächsten Tag stattfindenden Gesangs- und Musikaufnahmen. - Wir fahren zu ihr nach Werther. Abends kommt Andreas Kaling, der Komponist und Saxophonist. - Wir schauen uns gemeinsam den 1. Teil des Rohschnitts an.
Freitag,10. Juli werden ab 10:00 Uhr die Musikaufnahmen mit Karl Godejohann in Bielefeld gemacht. - Alles gelingt gut und in kurzer, konzentrierter Arbeit ist am frühen Nachmittag alles aufgenommen.
Heike und ich schauen uns am Abend noch Teil 2 + 3 des Rohschnitts an.
11. Juli Rückfahrt nach Hildesheim. - Ich schneide alle Tage weiter den Film.
Zwischen dem 21. und 30 Juli schneide ich den Trailer.
Zwischen dem 28. und 30. Juli wird die 7-Stunden-Rohschnitt-Fassung „gerendert“, als Vorbereitung für eine erste Vorführung für das Team.
Am Samstag, 1. August 2020 fahre ich über München nach Bad Endorf, während sich hunderttausende Menschen in Berlin friedlich versammeln. - Ich komme wieder bei Doris Buchrucker unter und wir besprechen uns zusammen mit Manuel und Jakob, wie wir weiter vorgehen wollen.
Am Sonntag, 2. August treffen wir uns ab 10:00 Uhr in Wasserburg. Wir haben das große Glück in einem kleinen provisorischen Kino uns, auf einer etwa 3x4 Meter großen Leinwand, die drei etwa jeweils 2 ½ Stunden umfassenden Teile anzuschauen. - Zwischendurch essen und besprechen wir uns ein wenig. - Mit den entsprechenden Pausen sind wir gegen 21:30 durch und ziemlich erschlagen von der Gesamtlänge. - Wir entscheiden uns, dass jede(r) erst einmal Zeit vergehen lässt und mir dann eine E-Mail mit seiner jeweiligen Sicht schickt.
Am Montag, 3. August, fahre ich in fast leeren ICE-Zügen zurück nach Hildesheim.
Ab 4. August beginne ich mit den Film-Kürzungen. - In den nächsten Tagen treffen die Anregungen des Teams ein. - Natürlich wird die Länge bemängelt. - Die Jugend besteht auf einer höchstens zwei Stunden dauernden Fassung. - Das Saxophon und der Gesang stößt bei niemanden auf Gegenliebe.
Besonders unser 19jähriges „Nesthäkchen“ legt sich mächtig ins Zeug. Mit der Zeit sogar so stark, dass ich auch mal ein Stopp-Zeichen setze. - Trotzdem sind auch von ihm wichtige Anregungen gekommen. - Ich kürze bis zum 20. August ununterbrochen weiter, indem ich jedes Mal die drei Teile immer wieder von Anfang bis Ende durchgehe und weitere Kürzungsmöglichkeiten finde.
Zwischen dem 21. August und 25. August schneide ich mein Filmchen: „Bilder-Ausstellung zur Dreigliederung des sozialen Organismus“ (10 Minuten) und anschließend meinen Kurzfilm: „Deutsch-Russische-Freundschaft“ (50 Minuten).
Zwischen dem 26. August und dem 28. August kommt Manuel und wir bearbeiten gemeinsam den Ton und stellen den Trailer (Teaser) auf YouTube ein.
Ab dem 29./ 30. August arbeite ich erneut den Begleit-Text für die DVDs durch.
Am 30. August bekommen wir die Rückmeldung, dass ein Tippfehler im Trailer ist.
Ab 1. September 2020 liest Johanna Becher-Wiesenrath (in Wuppertal) den Begleit-Text Korrektur. Auch für diese Hilfe bin ich außerordentlich dankbar.
Am 2. September kann Manuel den korrigierten Trailer auf YouTube einstellen.
Vom 4. - 15. September fahren Gabriele und ich nach „Allerheiligen“, im Schwarzwald. - Eigentlich ist es dort sehr einsam; aber tagsüber finden sich unglaublich viele Touristen ein. - Am 15. September fahren wir Richtung Ilsenburg und bleiben dort noch bis zum 19. September.
Am Mittwoch, 23. September fahre ich nach Berlin und treffe mich am Hauptbahnhof mit Manuel. Hier finden wir noch einige unserer Kreide-Schriftzüge und Skizzen an verschiedenen Mauern und Wänden. - Am Bahnhof versammeln sich viele Demonstranten. - Wir fahren mit S+U-Bahn bis zur Samariterstraße. Hier können wir vor einem winzigen Café sitzend noch etwas trinken. Zur rechten Zeit erreichen wir nach wenigen Schritten die Lopez media GmbH, ein PostProduktionsStudio.
Hier empfängt uns sehr freundlich und offen Susi Dollnig, die das Color Grading für die drei Teile der jetzt endgültigen 5 Stunden-Filmfassung übernommen hat.Wir schauen uns nach und nach die drei Teile an und besprechen die grundsätzlichen Farbwünsche und Farbvorstellungen. Nach Teil 1+2 gehen wir gemeinsam in ein kleines syrisches Restaurant mit wohlschmeckenden Speisen.
Am Nachmittag besprechen wir Teil 3. - Wir nehmen beim Abschied ein richtig gutes Gefühl mit von Susis professioneller, ruhiger, gewissenhafter Art. - Ich bin dankbar für diese Begegnung und dass sie das Color Grading übernimmt.
(Beim analogen Film nannten wir das „Farblicht-Bestimmung“. Ich habe das noch in meiner Volontär-Zeit, Anfang der 1960er Jahre im Geyer-Kopierwerk, in Berlin zwei Monate kennengelernt.)
Manuel und ich fuhren anschließend mit der U-2 zum Nollendorfplatz und stiegen im Sachsenhof, in der Motzstraße ab. - Zwischen 1903 und 1923 wohnten Marie von Sievers und Rudolf Steiner in der Motzstraße. Heute ist an diesem Haus eine Bronze-Gedenktafel angebracht.
(Wer den Film, Teil 1, sehr genau anschaut, wird ganz kurz diesen Ort erkennen können.)
Am Donnerstag, 24. September haben wir noch bis zum Nachmittag Zeit, um die weiteren Schritte gemeinsam zu besprechen. - Per Internet waren wir auf der Suche nach einem Tonmeister. Es entstand zufällig an diesem Tag ein Kontakt mit einem in Berlin lebenden Tonmann.
Hier der E-Mail-Kontakt mit ihm:
Am 24.09.2020 12:13 schrieb Manuel Linke:
"Hallo Lane,
(S.K.) hat mich an Dich weitergeleitet und meinte, du hättest Interesse für uns eine Tonmischung zu machen. Das freut mich sehr. Vielleicht rufst du mich doch einfach mal an. Dann könnte ich dir noch mehr erzählen. - Wie der Zufall will, bin ich heute mit dem Produzenten noch in Berlin. (Wohne in Bayern). Also wenn du Zeit hast, können wir uns auch kurz treffen.
Mit freundlichen Grüßen, Manuel"
Am 24. Sept. 2020, um 14:10, "(L.H.)" schrieb:
"Hallo Manuel,
danke schön für die Nachricht. Da ich heute bis abends arbeite, kann ich mich leider nicht spontan treffen, danke aber für das Angebot. Ich rufe dich einfach morgen Vormittag mal an. Einen schönen Tag hier noch. Beste Grüße, Lane"
Am 24.09.2020 14:55 schrieb Manuel Linke: Super. Freue mich drauf.
Wir fanden im Tiergarten eine abseits stehende Bank an einem kleinen Weiher, ein Rotkehlchen begrüßte uns. Wir besprachen unser weiteres Vorgehen. - Vor allem entstand wieder die Frage, ob wir zusätzlich auch eine Kurzfassung des Films brauchen? - Wir hatten schon viele Bedenken zu hören bekommen: Drei DVDs! - Fünf Stunden! - Wer nimmt sich so viel Zeit? - Ja, so sieht es inzwischen aus: 5 Stunden für die Dreigliederung des sozialen Organismus ist heutzutage manchen Menschen schon zu viel. - Ich kann das gut verstehen. - Trotzdem ist die Entscheidung gefallen, zunächst sollen die drei DVDs erscheinen. -
Nachmittags nehme ich den Zug nach Hildesheim.
Am 25. Sept. 2020, um 11:52, "(L.H.)" schrieb:
"Hallo Manuel,
ich habe dich telefonisch leider nicht erreicht. Dafür hatte ich in der Zwischenzeit Gelegenheit mir die Vorankündigung des Films anzusehen und muss dir mitteilen, dass ich mir aus inhaltlichen Gründen nicht vorstellen kann, die Tonmischung für den Film zu übernehmen. Ich habe selber neben Audio Engineering auch Sozialwissenschaften studiert und soziale Themen sind mir ein wichtiges Anliegen. - Rudolf Steiner ist für mich aufgrund seiner Rassentheorie eine höchst problematische Person und ich kann die fortbestehende Bezugnahme auf ihn nicht nachvollziehen und bin der Auffassung, dass es heutzutage progressivere Ansätze gibt, sich um soziale Gerechtigkeit zu bemühen. Ich hoffe auf dein Verständnis. Lane"
* * *
(Wir hatten schon vor Monaten eine ähnlich lautende diskriminierende Absage von einer jungen Schauspielerin erhalten.) - Die erste Lüge besteht ja darin, dass es gar keine Rassentheorie von Rudolf Steiner gibt. - Diese Diskriminierung Rudolf Steiners höre ich selber seit vierzig Jahren. Da wird Lane vielleicht noch gar nicht geboren sein? - Eine solche Lüge wird dann nur irgendwo aufgeschnappt und völlig kritiklos weiterverbreitet; und dies in unserer ach so 'Kritik besessenen' Zeit. Dieses verheerende Urteil kann nur aus voller Unwissenheit oder aus Böswilligkeit gefällt werden. - Ich nehme bei Lane eher ersteres an. - Aus Unwissenheit gefällte Urteile nennt man Vorurteile. Nun sagt Lane aber auch, dass er „neben Audio Engineering auch Sozialwissenschaften studiert“ hat. Vorurteile sind aber unwissenschaftlich. Er hat keine Ahnung von anthroposophischer Geisteswissenschaft, denn sonst wüsste er, dass es bei Rudolf Steiner keine Rassentheorie gibt und nun behauptet er auch noch, ohne die geringste Ahnung von der «Dreigliederung des sozialen Organismus» zu haben: „... und bin der Auffassung, dass es heutzutage progressivere Ansätze gibt ...“ - So geht heute ein akademisch gebildeter Sozialwissenschaftler mit der Wahrheit um. - (Er hat auf die Nachfrage, was denn die „heutzutage progressivere Ansätze“ seien, nichts antworten können.)
* * *
Zwischen dem 25. September und dem 28. September habe ich einen „Offenen Brief“ verfasst für die Zeit zwischen dem 29. September 2020 und dem 31. Dezember 2022, in Bezug auf die Realisierung der „Sozialen Dreigliederung“, wie es heute die meisten nennen. - Darunter kann man sich als Laie leider gar nichts vorstellen, während man bei der Formulierung «Dreigliederung des sozialen Organismus» doch etwas erleben kann. - Diesen habe ich in der darauf folgenden Zeit weit gestreut. -
Von den anthroposophischen Medien haben nur die beiden Alternativen: „Ein Nachrichtenblatt“ und „der Europäer“ den offenen Brief veröffentlicht.
Am 4. Oktober 2020 hatte ich ein langes Telefonat mit Corinna Sons (London in Canada). Sie hat sich bereit erklärt eine englische Übersetzung zu machen. - Ebenso hat eine russische Übersetzung begonnen. - Es entsteht die Frage, ob für die Übersetzungen nicht doch eine Kurzfassung sinnvoll ist?, da es viele spezifische Bezüge zu Mitteleuropa gibt, die weder in der englischsprachigen noch in der russischsprachigen Welt von Bedeutung sind.
Zwischen dem 5. Oktober und dem 23. Oktober nahm ich mir endlich Zeit, um in meinem kleinen Atelier unter dem Dach ein wenig künstlerisch zu arbeiten. - Zur Zeit sind es Collagen, die ich aus zwölf Karten-Motiven entstehen lasse, die ich bereits 1999 habe drucken lassen. - Wir konnten diese Auflage aber nicht verwenden, da ein zu dünner Karton beim Druck verwendet wurde. - Wir mussten es dann neu drucken lassen. Damals ging es um die Menschenrechte.
Ab 13. Oktober beginnt die Schluss-Tonmischung des drei-Teilers.
Seit dem 24. Oktober gibt es den Trailer mit russischen Untertiteln.
Am 26. Oktober fahre ich nach Rosenheim. Manuel holt mich ab. - Ich kann bei ihm die Kurzfassung schneiden. - Ich beginne sofort mit dem Schnitt.
Sonntag, 1. November 2020 gibt es eine Vorführung für Manuel, Doris Buchrucker, Ina Walther und eine ihrer Töchter. Jetzt haben wir eine 1 Std. / 47 Min. - Fassung. - In der darauf folgenden Besprechung ergaben sich nochmals gute Anregungen. - So entstand auch die Idee kurze Zwischentitel für die vielen verschiedenen Themenbereiche einzufügen. - So kürzte ich anschließend immer noch weiter und fügte die Zwischentitel ein. Bis am Dienstag, 2. November, 10:00 Uhr, eine endgültige Kurzfassung von 1Std. / 31 Min. entstanden ist. - Um 10:30 Uhr holt mich Ina ab und fährt mich nach Prien am Chiemsee zur Bahn und ich fahre nach Hildesheim zurück.
Am 11. November erfahre ich, dass der offene Brief auch ins Spanische übersetzt wurde. - Aus diesem Kontakt ergibt es sich, dass auch eine spanische Übersetzung des Films möglich wird.
Am 26. / 27. November kann ich die Tonmischung der drei Teile durchsehen und 'durchhören'. Es werden anschließend die letzten Korrekturen gemacht.
Am 4. Dezember 2020 entsteht der Entwurf für einen 12-Teiler. - Die Jugend des Teams hatte von Anfang an dafür plädiert, für die „junge Generation“ 3 – 5 Minuten Clips zu machen und diese auf YouTube zu stellen. Ihr Argument war, dass die Jugend auf kurze Clips eingeschworen ist und nicht mehr auf lange Geschichten. - Jetzt hatte ich die Idee, wie das doch zu machen ist.
9. Dezember: Manuel hat jetzt alle drei Teile hochgeladen, um sie an die DVD-Firma weiter zu leiten. - Meine Hoffnung, dass die DVDs noch vor Weihnachten vorhanden sein werden, erfüllt sich nicht.
Am 11. Dezember fahre ich wieder nach Prien am Chiemsee. Ina holt mich ab. Bei Manuel beginne ich sofort mit dem 12-Teiler, den ich aus der 1 ½ Stunden-Fassung herausnehme. Am 3. Advent, dem 13. Dezember, ist der 12-Teiler geschnitten. - Wir schauen uns alle 12 Teile an und besprechen uns anschließend.
Am 14. Dezember schneide ich noch die Korrekturen und bearbeite die Zwischentitel. - Danach entwerfe ich die Überschriften + Kurztexte zu den einzelnen Clips. Anschließend macht Manuel die Ton-Endbearbeitung. Um 23:00 Uhr sind wir so weit. - Ich überarbeite anschließend noch die kurzen Texte und komprimiere sie.
Am 15. Dezember fährt mich Manuel um kurz vor 8:00 Uhr zu Doris Buchrucker. Auf der Fahrt kommen wir noch überein, dass er unter die jeweiligen Titel, die bisher auf schwarzem Untergrund sind, mit Filmszenen unterlegt.
8:30 bis 10:45 Uhr haben wir ein gutes Frühstücks-Gespräch. Dann fährt mich Doris zur Bahn nach Bad Endorf. - Gegen 17:30 erreiche ich Hildesheim
Von: Manuel Linke Gesendet: Donnerstag, 17. Dezember 2020 01:30 An: Rainer Schnurre Betreff: Re: 12 Teiler + DVDs
Hallo lieber Rainer,
Schön, dass du gut angekommen bist.
Jetzt ist es endlich so weit. Hier ist der Link: https://youtube.com/playlist?list=PL-PYGqBx3aLkGwLEPdnxw6G4kgI2p3dHo
Am 4. Advent, 20. Dezember, telefoniere ich mit Manuel und wir entschließen uns, dass wir zum 21. Dezember den YouTube Kanal veröffentlichen.
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