Es ist an der Zeit!
Michaeli, 29. September 2019, Rainer Schnurre
Im Jahr 2012 habe ich eine Broschüre (Anmerkung 1) zu den UN-Menschenrechten erscheinen lassen. - Ausgangspunkt war damals Artikel 1, in dem von frei, gleich, Brüderlichkeit die Rede ist.- Dieser Artikel 1, aus dem Jahr 1948, weist zugleich auf die Französische Revolution zurück.
Durch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ist aber zugleich eine Zukunfts-Perspektive eröffnet, die schon 29 Jahre früher, durch Rudolf Steiners gewaltigen Gesellschafts-Impuls, die «Dreigliederung des sozialen Organismus» in die weltweite Öffentlichkeit getreten ist. - Sein 1919 erschienenes Grundwerk
„Die Kernpunkte der sozialen Frage
in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft“
beschreibt diese notwendige Dreigliederung und war für wenige Jahre auch international ernsthaft im Gespräch, so zum Beispiel in der britischen Zeitung «Daily News» am 16.09.1920. Dort ist zum Beispiel zu lesen: „Von jedem Denkenden des Kontinents wird ein auffallendes Buch besprochen, das von einem bemerkenswerten Manne im Frühjahr dieses Jahres veröffentlicht wurde (…). Jeder, der irgend etwas ist, hat es gelesen.“ - Ebenso wurde es in der «New York Tribune» vom 26.05.1921 besprochen oder in der «New York Times» am 14.01.1923.
Erstmals in der Menschheitsgeschichte werden durch Rudolf Steiner dort die drei Revolutionsbegriffe der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit in den «Kernpunkten der sozialen Frage» in einen lebenswirklichen Zusammenklang gebracht, um zur Gesundung der chaotisierten gesellschaftlichen Verhältnisse beizutragen.
Wenn auch meine Menschenrechts-Broschüre bereits 2013 die vierte Auflage erfuhr, verhallte das Bemühen ins Gespräch zu kommen, mehr oder weniger Echolos.
So entschloss ich mich 2015 eine weitere Broschüre zu den UN-Menschenrechten (Anmerkung 2) herauszugeben, die von Anfang an die junge Generation anspricht, auch diese verhallte Echolos.
Es gibt eben tatsächlich echte Erkenntnis-Probleme in den UN-Menschenrechte, die aber niemanden bisher interessieren. - Die einen Oberflächlinge sagen, die taugen sowieso zu nichts und die anderen Oberflächlinge klammern sich an Phrasen und halten diese für Wirklichkeiten. - Nur für die Erkenntnis-Probleme, die objektiv vorhanden sind, interessiert sich, bis zu Amnesty international, niemand. - Das hat natürlich Folgen in der Welt …
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2016 gab ich eine Broschüre zur «Sozialkunst-Gestaltung» (Anmerkung 3) heraus. Hier wird unter anderem die «menschliche Begegnung» phänomenologisch beschrieben, denn die «brennende soziale Frage» lodert zwischen uns. Und sie fordert Antworten von jedem von uns.
Im Frühjahr 2016 reifte die Idee heran, sich auf die in drei Jahren kommende 100jährige Wiederkehr des Erscheinens der «Kernpunkte der sozialen Frage» im April 1919 vorzubereiten, indem wir nicht nur das damaligen Bemühen die «Dreigliederung des sozialen Organismus» feiern, sondern als heutige gesellschaftliche Alternative in die Ideenlosigkeit unserer Gegenwart zu tragen, in brüderliche Zusammenarbeit und mit geistiger Stoßkraft.
Es war abzusehen, dass man im Jahr 2019 etliche Groß-Veranstaltungen und Feiern zu 100 Jahre «Dreigliederung des sozialen Organismus» machen würde. - Dazu war klar, dass auch etliche Feierlichkeiten zu 100 Jahre Waldorfschule stattfinden werden. Die Waldorfschule ist ja ein Kind der «Dreigliederung des sozialen Organismus» und hat mit ihren etwa 1500 Schulen auf allen fünf Kontinenten bewiesen, dass da Kraft vorhanden ist und etliche Feierlichkeiten gerechtfertigt erscheinen.
Im Sommer 2016, bis zum Herbst sprach ich viele Kolleginnen und Kollegen an, die sich mit der «Dreigliederung» teilweise seit 30 bis 40 Jahren beschäftigen, ob nicht ein Zusammenströmen all unserer unterschiedlichen Fähigkeiten für 2019 stattfinden könnte, um sich weltweit zusammenzuschließen, damit eine entsprechend notwendige geistige Stoßkraft entstehen könne, die in der Vereinzelung niemals entstehen wird.
Das führte am 29. September 2016 zu einem weltweiten «Aufruf zur Zusammenarbeit» unter www.alternativ3gliedern.com. - Der Wille zur Zusammenarbeit war nicht vorhanden. Es blieb bei verschiedenen Einzelaktivitäten, jedoch ohne jede Stoßkraft.
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Im Jahr 2017, ich hatte über Jahre mehr als 40 Bilder zur «Dreigliederung» auf Leinwände gemalt, mit der Idee Ausstellungen zu machen, mit etlichen Texten versehen, um darüber mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen. Dazu gaben wir einen Katalog (Anmerkung 4) mit Bildern und Texten zur «Dreigliederung eines sozialen Organismus» heraus, der erste Grundlagen vermitteln sollte; auf künstlerische Art.
Vom 11. Juni bis zum 18. Juni 2017 fand eine erste Ausstellung am Goetheanum, in der Schweiz statt, anlässlich der Weltbiografie-Konferenz.
Vom 29.09. bis 25.10.2017 gab es eine Ausstellung im Rudolf Steiner Haus in Hannover.
Weitere Termine an anderen Orten zu finden, stellte sich als unmöglich heraus. - Das ist wieder eine lange interessante Geschichte für sich.
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Aus all diesen Erfahrungen heraus entstand 2017/2018 die Idee einen Dokumentarfilm zur «Dreigliederung des sozialen Organismus» zu gestalten. - Da ich in meinem ersten Beruf Film-Regisseur bin, war das kein Problem für mich. - In einem solchen Film könnte man dann doch noch die Menschen vereinigen, die im Leben nicht zusammenarbeiten wollen.
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Durch Annette Ochs bekam ich die Möglichkeit einige Arbeiten ihres Lebensgefährten Sebastian Schöck anzusehen, der inzwischen verstorben war. Sebastian war ich in Berlin schon verschiedentlich begegnet, da wir Film-Kollegen sind. Er hat Mitte der 1990er Jahren viele Interviews mit Menschen gemacht, die sich mit der «Dreigliederung» beschäftigten. Viele von ihnen sind heute noch mit den Dreigliederungs-Fragen befasst. - Dort lagert ein bisher ungehobener dokumentarischer Schatz. - Aus diesen zahlreichen Interviews entstand ein etwa 50-Minuten-Dokumentar-Film. - Aus mir unbekannten Gründen zog sich Annette Ochs aus einer anfänglichen Zusammenarbeit plötzlich und ohne eine Erklärung zurück.
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Mir wurde klar, dass ein Dokumentarfilm im alten Stil, wie er auch heute noch gepflegt wird, für einen Film zur «Dreigliederung des sozialen Organismus» keinen Sinn mehr ergibt. - So entstand die Idee eines «fiktionalen Dokumentarfilms», doch stellte sich bald heraus, dass die Realisierung ein so großes Budget gebraucht hätte, das wir niemals hätten aufbringen können.
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Beim Jahrestreffen vom 23. bis 25. November 2018 in Freiburg, wie im Jahr zuvor, 2017 in Achberg, konnte ich vom Stand der Film-Entwicklung berichten. Für 2018 hatte ich einen 60seitigen Film-Text zur «Dreigliederung des sozialen Organismus» entworfen. - Zu dieser Zeit dachte ich immer noch an eine Form von Dokumentarfilm. Diesen Text übergab ich einigen wenigen Interessenten zur kritischen Betrachtung. - Ich bekam nur sehr wenige Rückmeldungen. (Natürlich haben alle Menschen heutzutage viel zu tun. Das ist ja ganz selbstverständlich. - Dass ich aber selbst auf mehrmalige Anfrage keine Antwort bekam, ist natürlich eine klare Antwort.)
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Im Frühjahr 2019 konnte ich endlich wieder frei atmen. Jetzt war es klar, dass trotz allen Bemühens ein Interesse an irgend einer Zusammenarbeit nicht vorhanden ist. - Das, was ich schon vor drei Jahren wusste, war jetzt durch das Leben überprüft und bestätigt worden.
Endlich wieder befreit, konnte ich nun den Entschluss fassen, die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr zu stören und aus der Freiheit heraus, allein nur noch dem Schicksal vertrauend, einer alten, uninteressierten Anthroposophenschaft freundlich den Rücken zuzukehren.
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Am Samstag, 27. April 2019 kam durch die Vermittlung von Ina Walther ein erstes Arbeits-Treffen mit Manuel Linke, einem jungen Kameramann zustande. Ich erzählte ihnen die Grundidee eines Films zur «Dreigliederung des sozialen Organismus» mit einer Spielhandlung. - Die Chemie stimmt zwischen uns und wir werden zusammenarbeiten. - In den darauffolgenden Monaten schrieb ich das Drehbuch.
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Vom 01. September bis zum 04. September 2019 trafen wir uns erneut, arbeiteten das Drehbuch durch und fuhren in den Harz, um die Hauptdrehorte kennen zu lernen.
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Am 12. September 2019 war das Drehbuch mehrmals durchgearbeitet und seit dem sind ausgedruckte Exemplare vorhanden.
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Donnerstag, 19. Dezember 2019: Der Arbeitstitel: „Gegen den Strom …“ ist in den endgültigen Titel umbenannt: „Von Vor dem Sturm …“
Anmerkungen
1. Rainer Schnurre, „Die Menschenrechte verstoßen gegen die Menschenrechte“, Verlag Ch. Möllmann, ISBN 978-3-89979-171-6.
2. Rainer Schnurre, „Menschenrechte durchdenken, weiterdenken, weiter schreiben“ - Für die Jahre bis 2048 geschrieben. - Es ist an der Zeit. / Verlag Ch. Möllmann, ISBN 978-3-98879-235-5.
3. Rainer Schnurre, «Sozialkunst-Gestaltung» - Soziale Meditationen – Wegbereiter werdender Gemeinschaft - Verlag Ch. Möllmann, ISBN 978-3-89979-247-8.
4. Rainer Schnurre, «Katalog – Bilder und Texte zur Dreigliederung eines sozialen Organismus», Verlag Ch. Möllmann, ISBN 978-3-89979-260-7.
5. „Von Vor dem Sturm …“ oder die «Dreigliederung des sozialen Organismus» (3 DVDs mit einem Begleittext zum Film.)
Bestellungen http://chmoellmann.de/was_ist_neu-/was_ist_neu-.html
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